OZ: Erst zwei Chöre sind der "perfekte Chor"

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Artikel aus der "Odenwälder Zeitung" 18.10.2008

Wald-Michelbach. Mit "stehenden Ovationen" bedankte sich das begeisterte Publikum in der gut besuchten katholischen Kirche in Wald-Michelbach am Donnerstagabend für ein Konzert, das vom Chor des Männergesangvereins "Union 1873" und dem "Kekava Viru Choris" aus Lettland auf hohem musikalischen Niveau gestaltet wurde.
Rainer Killiches, Vorsitzender der Union, hatte die Besucher in der Kirche zu dem geistlichen Konzert begrüßt, bevor das musikalische Programm vom Chor der Union eröffnet wurde. Unter Leitung von Musikdirektor FDB Hans-Joachim Karl stimmten die Sänger als erstes Stück "Periti Autem" an, eines von zwei geistlichen Männerchorstücken von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Anspruchsvolle Kompositionen

Mit "We shall walk to the valley in peace" von William Appling präsentierte der Chor im weiteren Verlauf ein Spiritual, das die englische Fassung des 23. Psalms darstellt. "Preghiera", zu deutsch "Gebet", eine der anspruchsvollsten Kompositionen von Giacomo Rossini brachten die Sänger dann zu Gehör, ihre gefühlvolle Interpretation der verschiedenen Stücke beeindruckte das Publikum. Mit "Gaude mater Maria" von Thomas Klonowski, einem Stück, dass die Sänger seinerzeit für ihre Konzertreise nach Polen einstudierten, klang der erste Programmblock aus.

Bedeutenster lettischer Chorleiter

Anschließend stellte Vorsitzender Rainer Killiches den lettischen Gastchor vor. Der "Kekava Viru Choris" unter der Leitung von Arvids Platpers, einem der bedeutendsten Chorleiter Lettlands, präsentierte den Zuhörern in seinem gut einstündigen Programm zunächst mit einem breiten Querschnitt durch die geistliche Chorliteratur seines Landes mit einem Schwerpunkt auf der klassischen Männerchorliteratur sein Können. Eröffnet wurde ihr Programm mit dem Stück "Gott mit uns", einem Werk des bekannten lettischen Komponisten Andre Jurjans, dem Gründer der lettischen Musikakademie, die er gleichzeitig auch über Jahrzehnte leitete. "Kyrie", gleich zwei verschiedene Versionen des "Ave Maria", ein "Santa Maria", bei dem die Letten von vier Sängerinnen aus Ober-Flockenbach verstärkt wurden, zeigten, über welche Leistungsfähigkeit der Gastchor verfügt.

Viel Beifall der Zuhörer

Im Laufe des Programms konzentrierte sich der Chor, dessen Darbietungen von Platpers jeweils in recht gutem Deutsch angekündigt wurden, aber nicht ausschließlich auf geistliche lettische Kompositionen. Die Sänger trugen auch Stücke von Friedrich Silcher vor, stimmten einen Walzer an und unternahmen schließlich auch einen Ausflug in die Folklore.
Dabei waren unter anderem Titel wie "Ewig blau sind Lettlands Berge" oder "Strahle wie ein Stern" zu hören. Jedes Stück wurde von den Zuhörern mit viel Beifall belohnt, zwischendurch ließ sich der lettische Chorleiter auch immer wieder einmal von seinem Schüler Edgars Brinks am Dirigentenpult vertreten und reihte sich in die Schar der Sänger mit ein. Zum krönenden Abschluss vereinten sich der deutsche und der lettische Chor vor dem Altar der Kirche und stimmten gemeinsam, abwechselnd von Hans-Joachim Karl und Arvids Platpers dirigiert, das "Heilig" von Franz Schubert an.

"Das war der perfekte Chor"

"Das war der perfekte Chor", schwärmte Hans-Joachim Karl hinterher, der von dem gelungenen Konzert ebenso überwältigt war wie auch alle Besucher. Bevor die Sänger aber schließlich ihren verdienten Feierabend bekamen und mit ihren Besuchern aus Lettland Abschied feiern konnten, forderte das Publikum vehement Zugaben und die bekam es schließlich auch. kko

 
Dieses Projekt wird im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert. Bundesmusikverband Chor und Orchester e.V. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Neustart Kultur