OZ: Im Angesicht des Todes versagen selbst die gesungenen Worte

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Artikel aus der "Odenwälder Zeitung" 04.02.2006

Der MGV Union in der Evangelischen Kirche

Wald-Michelbach. (kko) Mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst in der evangelischen Kirche von Wald-Michelbach gedachten die beiden Männergesangvereine 1951 und Union 1873 sowie der Gesangverein Sängerbund 1859 Wald-Michelbach ihrer verstorbenen Mitglieder des vergangenen Jahres.
Nach dem Eingangslied, das die Gemeinde gemeinsam sang, begrüßte Pfarrer Ulrich Halbleib die Anwesenden im Namen beider Kirchengemeinden. Der Chor des MGV 1951 trug "Requiem", "Herr gib Frieden" und "Ruhe suchen wir vergebens" vor und leitete damit zu einem Gebet über, das Pfarrer Halbleib sprach.
"My Lord, what a morning", "Gaude mater" und "Trouver dans ma vie ta presence" waren die Lieder, die der MGV Union auf gehaltvolle Weise anstimmte.

"Immer wenn im Tod ein Mensch aus unserem Leben gerissen wird, wird auch unserem Leben ein Teil entrissen", meinte Pfarrer Klaus Holzamer in seiner Ansprache nach der Lesung. Viel gäbe es zu sagen, um der unausweichlichen Frage nach dem "Warum" auf die Spur zu helfen. Könne man aber auf die Frage nach dem "Warum des Todes", die ja zugleich die Frage nach dem "Warum des Lebens" umschließe, überhaupt mit Worten antworten.
Schon im Überschwang der Lebensfreude verschlage es den Menschen die Sprache, er beginne zu singen, denn mehr als Worte sage ein Lied. Doch im Angesicht des Todes, nicht nur im Kummer über das sinnlos erscheinende Leid der Lieben oder in der Betroffenheit über den Tod eines jungen Menschen, versagten selbst die gesungenen Worte. Nur Stille könne adäquater ausdrücken, was man für die empfinde, die im Tode ruhten.
Diese Stille des Gedenkens sei aber kein Verstummen. Im Benennen der Namen der Verstorbenen, wie dies beim Gedenkgottesdienst alljährlich vollzogen werde, erklinge mehr als der abschließende Ton eines Zeitzeichens.
Im Gedenken an die Verstorbenen bat er, dass Gott auch ihnen Anteil an seinem Sieg über den Tod schenken möge. Zu diesem Weg riefen die Glocken die Menschen, wo sie das Herz berührten, weiche die Nacht wie der Nebel am Morgen. "Wenn uns seine Auferstehung anrührt, dann springt Finsternis ab und wird Tag: Sonntag, Tag der Auferstehung, Tag des Herrn."
Mit "Barmherziger gütiger Gott" und dem "Ave Maria" leitete der GV Sängerbund zu den Fürbitten über, die von den beiden Geistlichen gemeinsam verlesen wurden. Dabei verlasen die Vorsitzenden die Namen der Verstorbenen ihrer Vereine. Vor dem Segen stimmten die Aktiven des Sängerbundes schließlich noch das "Vater unser" an.

 
Dieses Projekt wird im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS gefördert. Bundesmusikverband Chor und Orchester e.V. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Neustart Kultur