OZ: 40 Jahre mit dem Taktstock in der Hand |
Chor Union: Hans-Joachim Karl feiert Chorleiterjubiläum mit einer Premiere und lädt erstmalig zum Adventskonzert einAm 07.12.2024 erschienen in der "Odenwälder Zeitung" - www.wnoz.de WALD-MICHELBACH. 40 Jahre Chorleiter: Dieses besondere Jubiläum feierte Hans-Joachim Karl beim Chor Union in Wald-Michelbach mit einem Adventskonzert in der gut gefüllten St.-Laurentius-Kirche. Als Karl 1984 die Männer übernahm, hatte er bereits zwei Jahre Erfahrung bei seiner ersten Station als Chorleiter gesammelt, dem Frohsinn Gadern. Alexander Rudolf begrüßte die Gäste im Kirchenschiff. Beim Titel „Gaudete“ (zu Deutsch: „Freut euch!“) ist der Name Programm, sagte er: „Denn wir freuen uns, schon mit Ihnen gemeinsam in die Weihnachtszeit zu starten.“ Vorbereitet für den Abend wurden einige klassische Weihnachtslieder, aber auch moderne Stücke. Durchs Programm führte der Jubilar selbst. In der stimmungsvoll beleuchteten Kirche sang eine kleine Besetzung zur Eröffnung das gregorianische Stück „Rorate coeli de super“. Anschließend betrat der gesamte Chor den Innenraum. Beschwingt erklang zum Start „If Ye Love Me“, ein Lied von Thomas Tallis (1510–1585), einem der bedeutendsten englischen Komponisten der Renaissance. Tallis ist bekannt für seine geistlichen Werke, die durch schlichte Eleganz und meisterhafte Mehrstimmigkeit beeindrucken. Das Stück begleitet die Sänger schon seit vielen Jahren und lag Karl besonders am Herzen bei der Vorbereitung des ersten alleinigen Chor Adventskonzerts. Zu seinem Jubiläum verwirklichte sich der Dirigent zusammen mit dem Chor nun den Herzenswunsch im Konzert.
Lieder aus dem MittelalterEs folgte das sehr bekannte „Es ist ein Ros entsprungen“ in einem Satz von Michael Praetorius (1571–1621), der die schlichte Melodie in die Klangwelten des Frühbarocks übersetzte. Im Kontrast zu den vorherigen Stücken entschloss sich Karl, einen Akzent zu setzen mit dem nun folgenden modernen Lied des amerikanischen Komponisten Brian Ramos. „O Magnum Mysterium“, die schlichte und einfühlsame Vertonung des lateinischen Weihnachtstextes, besingt das Wunder der Geburt Christi. Mit seinen klaren Harmonien und der ruhigen Stimmung erzeugt der heute 41-jährige Komponist eine besinnliche Atmosphäre, die sich an die vorherigen Klangwelten ganz anderer Epochen nahtlos anschloss. „Gaudete“ vom zeitgenössischen Komponisten Stefan Wyatt führte die Zuhörer ins Mittelalter. Typisch für ihn, zeigte diese Neuinterpretation des mittelalterlichen Adventslieds, wie traditionelle und moderne Elemente verschmelzen können. So wundert es nicht, dass Karl genau dieses als Namensgeber vorschlug. „Tausend Sterne sind ein Dom“ von Siegfried Köhler war der Abschluss des Vortragsblocks. Komponiert von ihm 1946, geprägt durch seine Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg, komponierte er das bekannte Weihnachtslied mit seiner sehr eindringlichen Melodie. Es folgte nun ein Block von Liedern, die Hans-Joachim Karl mit „Nordic Christmas“ überschrieb. Es handelte sich um Weihnachtsstücke aus Finnland, Estland und Schweden. Diese pflegen eine lange Chortradition und bieten einen reichen Fundus an stimmungsvollen Melodien für die Winterzeit. Karl schaffte es immer wieder, mit bildlichen Erzählungen über einzelne Textpassagen die Sänger bei der Probe in den Norden zu versetzen. Anschließend glänzte der Chor mit zwei schwungvollen Liedern: dem Spiritual „Now Let Me Fly“ von R. Lee Gilliam und dem Klassiker „Jingle Bells“ von James Lord Pierpont in einem traditionellen Barbershop Arrangement. Das Publikum zollte den Sängern großen Applaus. Chor-Wander-Weg angehenNach dem Konzert trafen sich Chormitglieder und geladene Gäste noch im katholischen Pfarrheim Wald Michelbach, um das Chorleiter-Jubiläum beim Chor Union zu feiern. Vorsitzender Alexander Rudolf würdigte dessen Wirken. Die Sänger machten sich ein paar Gedanken, um diesen Zeitraum mit einem Geschenk gebührend zu begleiten. Heraus kam: eine Ruhebank. Hintergrund: Hajo, wie ihn alle nennen, lag dem Verein schon einige Jahre mit einem „Chor-Wander-Weg“ in den Ohren, „aber leider haben wir es nie wirklich geschafft, die Idee auch zu verwirklichen“. Das soll sich nun aber ändern, denn Karl ist ein begeisterter Wanderer. Für diesen Zweck wird der Chor einen schönen Platz auswählen, wo die Bank Teil des Chor-Wander-Wegs sein soll. Damit es etwas mit Musik zu tun hat, ist auf einem Metallschild ein QR-Code, über den direkt mit dem Handy Chormusik abgespielt wird. Das hinterlegte Stück kann der Chorleiter selbst bestimmen. Symbolisch übergaben ihm die Sänger schon einmal das fertige Schild. Die besonders gemütliche Ruhe-/Liegebank wird im Auftrag gefertigt. Die weitere Ausarbeitung des Wanderweges in und um Wald-Michelbach soll ebenfalls 2025 angegangen werden. Reise in die VergangenheitJoachim Kunkel als Vertreter des Kreises Bergstraße, früher Bürgermeister von Wald-Michelbach, hat viel mit dem Chor erlebt und den Verein auch immer gerne unterstützt. Er dankte Hajo für das große Engagement zugunsten der Chormusik. Beide verbindet, dass sie ehemalige Schüler von Hans Rückauer sind und eine lange Freundschaft pflegen. Kunkel erinnerte an unvergessliche gemeinsame Erlebnisse während einer Verschwisterungsreise zusammen mit dem Chor nach Schweidnitz (Polen) und das Konzert in der berühmten Friedenskirche. Bernhard Fischer hatte danach in einer Präsentation ein paar Sternstunden und Anekdoten aus den vergangenen 40 Jahren zusammengestellt. Fischer war selbst damals schon lange Sänger, erlebte aber Hajos Arbeit mit großer Freude. Auf den Bildern ist der Jubilar anfangs noch als Sänger zu sehen, ab 1984 dann als Dirigent. So verbuchte er auch die ersten Erfolge bei Wettbewerben, die nach den Anfangsjahren in viele erste Klassen-, Sonder- und Dirigentenpreise mündeten. Immer wieder erhielten Chor und Chorleiter Anerkennung wegen der Auswahl der Chorliteratur. Fischer hob die vielen Chorverschwisterungen hervor, die dank der Kontakte von Karl aufgebaut wurden, unter anderem mit Chören aus Japan, England, Italien, Slowenien und Polen. tom |